Alpencup 2009 Bozen

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By Vienna’s International Society

May 10, 2009

Bozen gib acht! Der Debattierklub Wien steht vor den Toren!

Der Debattierclub kikero Bozen lud alle Debattierclubs der Alpenregion zum 1. Alpencup vom 8. bis 10. Mai zu sich ein und die Debattierclubs München, Innsbruck und Wien folgten diesem Ruf.

Nicht alles ging bei unserer Alpenüberquerung glatt, und so kamen wir in Raten in Bozen an, wo wir uns nach der Einquartierung in die gut ausgestattete Jugendherberge auf der Dachterrasse der Freien Universität Bozen bei warmen Temperaturen zu einem Aperitif und Biscotti einfanden. Im Schoße der Alpen lernten wir einander kennen, erzählten uns Geschichten und machten uns bald auf zur historischen Gaststätte “Batzenhäusl”, wo wir erst mit gutem Essen verwöhnt wurden und später noch bei Bozner Bier zusammen saßen.“Soll Silvio Berlusconi Heidi heiraten?” war dort auch das Thema einer witzigen Spaßdebatte ohne Regeln und führte uns alle in die Absurditäten italienischer Innenpolitik und auf die Spuren Südtiroler Geschichte. Denn durch die Wirrungen der letzten Jahrhunderte hindurch wurde im über 600 Jahre alten “Batzenhäusl” sehr oft französische und italienische Politik debattiert!

In der FU Bozen fanden am nächsten Tag auch die Vorrunden statt, Erst bekämpfte unser Team (Miriam Baghdady, Bernhard T. und Leonhard Weese) erfolgreich den Antrag der späteren Turniersieger, den Ausbau aller Alpenautobahnen zu stoppen und keine weiteren zu bauen. Unser Schlussredner Bernhard tat sich hier als bester Redner im Raum hervor. Bravo!

Alpencup 2009 Team Debattierklub Wien
Das Team des Debattierklub Wien am 1. Alpencup in Bozen: Bernhard T., Miriam Baghdady und Leonhard Weese (vlnr.) während einer Debatte.

Nach dem Mittagessen in der Mensa der Universität brachten wir dann als Regierung (erfolgreich) den Antrag ein, den nach Geschlecht getrennten Unterricht wieder einzuführen. Zwar war unser Sieg gegen kikero Bozen ein klarer, jedoch auf nicht so hohem Niveau wie in der ersten Runde.

Als freie Redner stellten wir uns bei der dritten Vorrunde dem Thema “Mehr Rechte durch mehr Können. Brauchen wir den Führerschein für Fortgeschrittene?” Die jeweiligen Antragssteller erwiesen Kreativität und versuchten einen Elternführerschein (Kinder erziehen nur nach staatlicher Prüfung der Eltern) oder einen Führerschein für Jugendliche einzuführen. Besondere Glückwünsche an Miriam, die nach ihrer ausgezeichneten Rede das Gesamtrednertab anführte!

Am späten Nachmittag ging es zur Wein- und Sektkellerei Malojer, wo wir nicht durch durch Weinkeller aus dem vorigen Jahrhundert geführt wurden, sondern anschließend auch im Hof verschiedene hervorragende Weine kosteten.
Anschließend wurde am Fluss Talfa gegrillt, getrunken und viel geredet.

Spannend wurde es dort bei der Verkündung, wer es ins Finale geschafft hatte (des so genannten Breaks).
München Weiß durfte gegen München Blau antreten, freie Redner waren aus Wien Miriam Baghdady und Bernhard T. sowie aus Bozen Orsola de Marco. Zum Einzug ins Finale als Team fehlten uns bedauerlicherweise nur 3 Punkte, nach drei Vorrunden ein sehr knappes Ergebnis. Unserem Juror Roman Maurer kam außerdem die Aufgabe zuteil, dieses Finale zu präsidieren, eine große Ehre bei einem Turnier.

Etwas besonderes war es auch, am nächsten Morgen im idyllischen Kapuzinergarten zu debattieren, wobei die Reden jeweils sehr eindrucksvoll von einem Podest auf einer Insel gehalten wurden.

Der Debattierclub der Freien Universität Bozen – an der alle Studienrichtungen sowohl in Deutsch als auch in Italienisch und Englisch gelehrt werden – zeigte uns im Rahmen einer kurzen Showdebatte, wie eine italienische Debatte zum Thema “Deve essere introdotta una tassa turistica in Italia?” (Soll Italien eine Touristensteuer einführen?) klingt.

“Soll ein Teil des Urlaubs als Sozialdienst abgeleistet werden?” war das Thema für die Finalisten. München Weiß stellte den Antrag, jeder Arbeitsfähige müsse 5 Tage im Jahr einen Sozialdienst ableisten.

Es jurierten Alfred Mitterer, Cheforganisator aus Bozen, Markus Herrmann aus Tübingen sowie Michael Hoppman (Tübingen/Boston), einer der geistigen Väter des Debattierformats OPD, in dem auch der Alpencup abgehalten wurde. Unsere Rednerin Miriam lehnte den Antrag mit Hinweis auf die Bedeutung der Familie ab, ebenso wie Bernhard, der auf das Prinzip der effizienten Arbeitsteilung verwies.

Schließlich stand das Team München Weiß (Markus Dankerl, Stefan Brainbauer und Marco Witzmann) als Sieger sowie Florian Steininger vom Team München Blau als bester Redner fest. Miriam und Bernhard konnten aber dicht anschließen und platzierten sich punktegleich als zweitbeste Redner! Beide bewiesen mit ihren hochwertigen Beiträgen, dass Wien längst einen festen Platz in der deutschsprachigen Debattierszene innehat.

Alpencup 2009 Gipfelstürmer
Alpenpower! Teilnehmer der Debattierklubs Wien und München erklimmen einen Felsblock in Bozen.

Der Debattierclub kikero Bozen hat beim Alpencup mit kreativem Zeitmanagement und einem unschlagbaren Rahmenprogramm ein großartiges Freundschaftsturnier aus der Taufe gehoben, das vor einem halben Jahr während einer ZEIT DEBATTE München bei einem oder zwei Bier entstand und hoffentlich in Zukunft jedes Jahr statt findet. Die Debattierclubs der Alpenregion sind eng zusammen gewachsen, lernten viel dazu und erfreuten sich auch sonst an Reden, Wein, Landschaft und Unterhaltung von bester Qualität.

Die Themen des Alpencup 2009:

  • Spaßdebatte: Soll Silvio Berlusconi Heidi heiraten?
  • Soll der Ausbau oder Neubau aller Alpenautobahnen gestoppt werden?
  • Soll nach Geschlechtern getrennter Unterricht wieder eingeführt werden?
  • Mehr Rechte durch mehr Können. Brauchen wir den Führerschein für Fortgeschrittene?
  • Showdebatte: Deve essere introdotta una tassa turistica in Italia? (Soll Italien eine Touristensteuer einführen?)
  • Finale: Soll ein Teil des Urlaubs als Sozialdienst abgeleistet werden?

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