Deutsche Debattiermeisterschaft 2010

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By Vienna’s International Society

June 13, 2010

Was macht man als erstes, wenn man als österreichisches Team (Christoph Jäger, Stefan Zweiker) auf die Deutsche Debattiermeisterschaft fährt? Genau, man kauft eine überdimensionale österreichische Fahne um dort aufzufallen. Ist die Fahne erst demonstrativ über den Tisch gehängt, muss man es nur noch schaffen, den Debatten einen eigenen Stempel aufzudrücken. Gelegenheiten dazu gibt es ja auf einer deutschen Meisterschaft genug, denn wenn sich die deutschsprachige Debattierszene trifft, um sich selbst zu feiern, wird man schon in Allerherrgottsfrüh zu einer der intensiven 7 Vorrunden gerufen.

Deutsche Debattiermeisterschaft 2010 Team Wien-Österreich (Stefan Zweiker, Christoph Jäger)
Deutsche Debattiermeisterschaft 2010 Team Wien-Österreich (Stefan Zweiker, Christoph Jäger)

Schnell findet man sich in einem mit 72 Teams und etlichen Juroren gefüllten Raum wieder, in dem sich tatsächlich Rang und Namen der deutschen Debattierszene einfinden, während draußen schönster Sonnenschein über Münster hereinfällt. Für das Kaiserwetter sind die Organisatoren wirklich zu loben, auch wenn man natürlich davon unbeeindruckt gespannt auf die Verkündung der Debatten und des Themas wartet.

Deutsche Debattiermeisterschaft 2010 Münsteraner Stadthaus
Deutsche Debattiermeisterschaft 2010 Münsteraner Stadthaus

Bei der Themenverkündung fällt dann schon einmal auf, dass dieses Haus gerne einmal in Deutschland liegt und man sich mit der Bibel auskennen sollte. Zum Glück haben wir aber die Fahne, die auch hin und wieder zum Selbstschutz wird. Schließlich muss man die Juroren ja warnen, dass man keine Ahnung von deutschen Eigenheiten hat. Um es zum Beispiel klar zu machen: das “Grundgesetz” ist uns herzlichst wurscht. Nach den 15 Minuten Vorbereitung landet man also in einem Raum mit 3 deutschen Teams, wie es für das Format “BPS” halt üblich ist. Sind dann endlich die Argumente am Werk, kann die Wiener Schmähpartie zwischendurch durchwegs Profil beweisen. Hin und wieder geht die eine oder andere “BPS”-Vorrunde aber auch nicht ganz unverschuldet flöten. Nach der Debatte gibt’s dann das Handshake mit den anderen Teams – auf die DDM umgelegt mit der gesamten deutschen Debattierszene. Die hat auch einige sehr gute Teams zu bieten, und die können meistens nicht nur gut argumentieren sondern auch sehr schön reden. Die Wiener Schmähpartie gibt hiermit offen zu, auch deshalb nach Deutschland gefahren zu sein: Um sich etwas abzuschauen und dazuzulernen.

Deutsche Debattiermeisterschaft 2010 St.-Lamberti-Kirche
Deutsche Debattiermeisterschaft 2010 St.-Lamberti-Kirche

Wie die Juroren entschieden haben? Die Österreichische Fahne der Wiener Schmähpartie prangt schlussendlich irgendwo im Mittelfeld, das man als durchwegs kompakt bezeichnen kann.

Deutsche Debattiermeisterschaft 2010 - St.-Paulus-Dom
Deutsche Debattiermeisterschaft 2010 - St.-Paulus-Dom

Im Nachhinein gibt’s dann Feedback: Zuerst einmal: Münster ist wohl sehenswert, obwohl es in nicht in Österreich liegt. Kirchen gibt’s zwar hierzulande auch genug, aber gleich einen ganzen Stadtkern mittelalterlich herzurichten und das dazu noch mit Studenten aufzufüllen, diese zum Radfahren zu erziehen und durch ein Naherholungsgebiet abzugrenzen, muss man erst einmal zusammenbringen. Zum Debattieren war die DDM wohl perfekt: Viele Vorrunden, normalerweise gute Themen und die ganze deutsche Debattierszene als potentielle Gegner. Dennoch: als Österreicher muss man ja jammern, deshalb ist noch einmal klarzustellen: Nicht alles was dort als Kulinarik verstanden wird, ist als solche bezeichnen (Stichwort Schnitzel mit Soße). Alles in allem: Liebes Debattierdeutschland, danke, dass wir bei der deutschen Meisterschaft mitreden durften! Danke an den Debattierclub Münster! Liebe Streitkultur Tübingen (Philipp Stiel, Peter Croonenbroeck): Herzliche Gratulation zum ersten Meistertitel!

Deutsche Debattiermeisterschaft 2010 Aasee
Deutsche Debattiermeisterschaft 2010 Aasee

Fotos: Christoph Jäger

Weitere Berichterstattung zur DDM findet sich wie immer auf der Achten Minute, die die Berichte der teilnehmenden Debattierklubs, Presseberichte, etc. zusammenfasst:

Die Themen der Deutschen Debattiermeisterschaft 2010:

  • DHW den Friedensnobelpreis nur noch an Verstorbene vergeben.
  • DHW die Bewahrung des christlich-jüdischen Kulturerbes in Deutschland zum Staatsziel machen.
  • DHW Unternehmen verpflichten, mehr als 25 Prozent ihrer Aktien an Gewerkschaften zu schenken.
  • DHW den verlorenen Sohn wieder wegschicken.
  • DHW den Eltern von Schulschwänzern das Kindergeld kürzen.
  • DHF in Extremsituationen die Diktatur auf Zeit.
  • DHF ein staatliches psychologisches Gutachten für Priester und Pastoren.
  • Viertelfinale: DHW die Idee der Einheitlichkeit und Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse in Deutschland aufgeben.
  • Halbfinale: DHG, ein Staat hat das Recht, ausländische Bankdaten seiner Bürger auszuspionieren.
  • Finale: DHG, dass militärische Mittel zur Durchsetzung von wirtschaftlicher Interessen gerechtfertigt sind.

Wa macht man als erstes, wenn man als österreichisches Team (Christoph Jäger, Stefan Zweiker) auf die Deutsche Debattiermeisterschaft fährt? Genau, man kauft eine überdimensionale österreichische Fahne um dort aufzufallen. Ist die Fahne erst demonstrativ über den Tisch gehängt, muss man es nur noch schaffen, den Debatten einen eigenen Stempel aufzudrücken. Gelegenheiten dazu gibt es ja auf einer deutschen Meisterschaft genug, denn wenn sich die deutschsprachige Debattierszene trifft, um sich selbst zu feiern, wird man schon in Allerherrgottsfrüh zu einer der intensiven 7 Vorrunden gerufen.

Schnell findet man sich in einem mit 72 Teams und etlichen Juroren gefüllten Raum wieder, in dem sich tatsächlich Rang und Namen der deutschen Debattierszene einfinden, während draußen schönster Sonnenschein über Münster hereinfällt. Für das Kaiserwetter sind die Organisatoren wirklich zu loben, auch wenn man natürlich davon unbeeindruckt gespannt auf die Verkündung der Debatten und des Themas wartet. Bei der Themenverkündung fällt dann schon einmal auf, dass dieses Haus gerne einmal in Deutschland liegt und man sich mit der Bibel auskennen sollte. Zum Glück haben wir aber die Fahne, die auch hin und wieder zum Selbstschutz wird. Schließlich muss man die Juroren ja warnen, dass man keine Ahnung von deutschen Eigenheiten hat. Um es zum Beispiel klarzumachen: das “Grundgesetz” ist uns herzlichst wurscht. Nach den 15 Minuten Vorbereitung landet man also in einem Raum mit 3 deutschen Teams, wie es für das Format “BPS” halt üblich ist. Sind dann endlich die Argumente am Werk, kann die Wiener Schmähpartie zwischendurch durchwegs Profil beweisen. Hin und wieder geht die eine oder andere “BPS”-Vorrunde aber auch nicht ganz unverschuldet flöten. Nach der Debatte gibt’s dann das Handshake mit den anderen Teams – auf die DDM umgelegt mit der gesamten deutschen Debattierszene. Die hat auch einige sehr gute Teams zu bieten, und die können meistens nicht nur gut argumentieren sondern auch sehr schön reden. Die Wiener Schmähpartie gibt hiermit offen zu, auch deshalb nach Deutschland gefahren zu sein: Um sich etwas abzuschauen und dazuzulernen.

Wie die Juroren entschieden haben? Die Österreichische Fahne der Wiener Schmähpartie prangt schlussendlich irgendwo im Mittelfeld, das man als durchwegs kompakt bezeichnen kann.

Im Nachhinein gibt’s dann Feedback: Zuerst einmal: Münster ist wohl sehenswert, obwohl es in nicht in Österreich liegt. Kirchen gibt’s zwar hierzulande auch genug, aber gleich einen ganzen Stadtkern mittelalterlich herzurichten und das dazu noch mit Studenten aufzufüllen, diese zum Radfahren zu erziehen und durch ein Naherholungsgebiet abzugrenzen, muss man erst einmal zusammenbringen. Zum Debattieren war die DDM wohl perfekt: Viele Vorrunden, normalerweise gute Themen und die ganze deutsche Debattierszene als potentielle Gegner. Dennoch: als Österreicher muss man ja jammern, deshalb ist noch einmal klarzustellen: Nicht alles was dort als Kulinarik verstanden wird, ist als solche bezeichnen (Stichwort Schnitzel und Soße). Alles in allem: Liebes Debattierdeutschland, danke, dass wir bei der deutschen Meisterschaft mitreden durften! Liebe Streitkultur Tübingen (Philipp Stiel, Peter Croonenbroeck): Herzliche Gratulation zum ersten Meistertitel!

Weitere Berichterstattung zur DDM findet sich wie immer auf der Achten Minute, die die Berichte der teilnehmenden Debattierklubs, Presseberichte, etc. zusammenfasst:
Achte Minute: Die DDM auf einen Blick
Achte Minute: Heiter bis glücklich – die Achte-Minute-Entdeckungen der DDM
Achte Minute: “Die Kunst, mit einfachen Worten und Sprachwitz den Zuhörer zu überzeugen” / Die neuen deutschen Meister im Gespräch
Achte Minute: Aus der Reihe “DDM im Gespräch”: Daniel Grotzky, Chefjuror der DDM, erinnert sich an die erste Turnierteilnahme des Debattierklub Wien
Der Turnierbericht der Deutschen Meister aus Tübingen
Die Doppel-Vizemeister von der Berlin Debating Union berichten von ihrer Turnierteilnahme
Auch die Debattiergesellschaft Jena, Vizemeister 2010, schreibt ebenfalls über die DDM

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