Vom 13.1.2012 bis 15.01.2012 fand in Hamburg die erste ZEIT DEBATTE des Jahres statt. Der Debattierclub Hamburg e.V. lud gemeinsam mit dem Debattierclub Kiel zum Turnier, das nach Regeln der Offenen Parlamentarischen Debatte (OPD) ausgetragen wurde. Für den Debattierklub Wien traten Philipp Deutsch, Andreas Prischl und Jakob Reiter als die „Wiener Gschichtldrucker“ und Karoline Lutz als Jurorin an. Das Turnier glänzte mit einer perfekten Organisation, gutem Essen und engagierten Helfern. Unser Dank gilt den DC Hamburg und Kiel sowie ihren vielen motivierten Helfern! Herzlichen Glückwunsch an Wiebke Nadler, Marion Seiche und Tom-Michael Hesse, die für den DC Heidelberg den Sieg holten! Zum besten Finalredner wählte die Ehrenjury Florian Umscheid.
Voller Vorfreude auf ein tolles Turnier machten sich ¾ der Wiener Delegation am Freitag in aller Früh auf den Weg nach Hamburg. Empfangen von einem wilden nordseekalten Schneetreiben, dem wir auch mit wasserdurchlässigen Schuhe trotzten, machten wir uns gleich auf den Weg, die Hansestadt an der Elbe zu erkunden. Vom Hafen und der Speicherstadt ging es in der Hauptkirche St. Petri über 544 Stufen bis zur Turmspitze auf 123 Meter Höhe, von wo wir einen wunderschönen Aus- und Rundblick über die Stadt genießen konnten. Danach machten wir uns wieder in Richtung Hotel auf, um mit Philipp unser Wiener Team zu komplettieren. Zum Aufwärmen debattierten wir in der ersten Runde gegen die späteren Finalisten aus Heidelberg und verloren diese Übung mit zwar vielen Punkten, aber dennoch häuserhoch. Zum Ausklang des ersten Abends ging es danach zu Bier und Billard in ein Pub. Bestens ausgeschlafen freuten wir uns am folgenden Turniertag auf die nächsten Debatten über spannende Fragen. Nur ein Thema ließ uns an unseren Kenntnissen zweifeln – Was geschah denn am 9. November 1989 – oder doch 1990 – wirklich? In Vertrauen auf unser historisches Wissen versuchten wir „Wiener Gschichtldrucker“ beinahe, unseren Streitpartnern und der Jury ein „Gschichtl“ aufzutischen, mussten uns aber der Präzision deutscher Faktenkenntnis beugen. Mit raschem Einfallsreichtum triumphierten wir dennoch in dieser Runde. Nach der dritten Runde, die wir als freie Redner bestritten, freuten wir uns sehr darüber, am Nachmittag weiterhin im Team reden zu können. Nun schon als Team eingespielt, waren die vierte und die fünfte Runde ein Hochgenuss des gemeinsamen Debattierens. Nach einer gewonnenen vierten Runde stellten wir in der fünften Runde einen gewagten Antrag. Wir forderten, alle Prothesen und technischen Hilfsmittel bei sportlichen Wettkämpfen zu erlauben. Dass wir in der letzten Rede um eins vor zwölf den amerikanischen Präsidenten zu Hilfe riefen, der „ja auch schwarz“ ist, konnten nicht verhindern, dass diesmal die Opposition gewann.
Welche Straße ist wie geschaffen für ein Samstagabend-Social, wenn nicht die Reeperbahn? Unserem studentischen Pflichtbewusstsein folgend wählten wir als erstbestes Lokal den „Hörsaal“ und waren völlig überrascht über die dort gehaltene Vorlesung zu Musik und Feuerwasser des 21. Jahrhunderts. Davon noch lange nicht gesättigt, gönnten wir uns am Hamburger Fischmarkt ein Fischbrot und beobachteten den Sonnenaufgang über dem Hafen.
Von strahlendem Sonnenschein begrüßt, versammelten sich die Debattanten am Sonntag zu den finalen Debatten in der Hamburger Handelskammer. Nach dem Halbfinale nutzten die Organisatoren das einladende Wetter zu einer sehr interessanten historischen Stadtführung.
Nun war es so weit: Im Finale standen sich die besten beiden Teams des Turniers gegenüber. Mit Regierung und Opposition aus Heidelberg im Finale stand somit schon fest, an welchen Klub der Sieg gehen würde. Dennoch lieferten sich Regierung und Opposition einen spannenden Schlagabtausch über die Frage, ob das Amt des Bundespräsidenten abgeschafft werden sollte.
Beim anschließenden Empfang mit Bier und Sekt warteten wir in gemütlicher Atmosphäre auf die Verkündung des Ergebnisses, begleitet von außerordentlich cooler Klaviermusik.
Schließlich verkündete die Jury, dass die Opposition die Debatte gewonnen hatte.
Müde von einem anstrengenden Wochenende, doch mit vielen guten Erinnerungen, mussten sich die „Wiener Gschichtldrucker“ nun von Hamburg verabschieden und ihre Heimreise antreten. Wir freuen uns auf ein baldiges Wiedersehen!
Die Themen:
- Vorrunde 1: Sollten Rentner zur Teilnahme am Bundesfreiwilligendienst verpflichtet werden?
- Vorrunde 2: Soll der 9. November deutscher Nationalfeiertag werden?
- Vorrunde 3: Brauchen wir eine gemeinsame europäische Asyl- und Migrationspolitik?
- Vorrunde 4: Soll die Schuldenbremse auf Bundes- und Länderebene abgeschafft werden?
- Vorrunde 5: Sollen Menschen mit Prothesen weltweiten den regulären sportlichen Wettkämpfen teilnehmen dürfen, selbst wenn sie durch diese bevorteilt werden können?
- Halbfinale: Soll die Forschung an allen deutschen Universitäten ausschließlich zivilen und friedlichen Zwecken dienen?
- Finale: Sollte das Amt des Bundespräsidenten abgeschafft werden?