Mit zwei ganzen und zwei halben Teams war der DKWien auch dieses Jahr wieder gut auf der DDM vertreten. Da Fliegen ziemlich teuer und weit weniger lustig als ein Roadtrip war, brachen wir am Mittwoch mit zwei Autos nach Münster auf. Aufgrund der langen Anreise, übernachteten wir in Nürnberg. Diese Gelegenheit wurde genutzt, um sich die Altstadt und die Kaiserburg anzuschauen.
Frisch ausgeruht und hochmotiviert starteten wir also am Donnerstag in die erste Runde. Nach sechs weiteren Runden und ohne Achtelfinals wie in den Jahren zuvor stellte sich leider heraus, dass das Feld diesmal besonders stark besetzt war – zu stark. In der Hauptkategorie verpassten unsere beiden Teams den Einzug in die Finalrunden. Nur Mark Etzel sicherte sich als 3.bester freier Redner einen Platz im Viertelfinale. Dort hielt er seine wohl beste und vor allem unterhaltsamste Rede im Turnierverlauf und zog souverän ins Halbfinale ein – nach mehreren Viertelfinals in den Vorjahren das erste Mal, dass ein österreichischer Redner die Vorschlussrunde einer DDM erreicht.
Am Sonntagmorgen ging es ins fürstbischöflichen Schloss, in der alle restlichen Debatten stattfanden. Eine gute Leistung reichte in der am höchste bepunkteten Debatte des Turniers leider nicht aus. Das Finale musste demnach ohne Wiener Beteiligung auskommen, wurde aber zumindest von Wien aufgezeichnet.
Im Zeitgleich stattfindenden DaF-Finale hatte Miriana Muntean mit ihren Teampartnern Daniel Vecera und Lex Scholtes mehr Erfolg. Einen zweiten Wiener im Finale versagte uns das Losglück, als sich Eva Jovanova aus Magdeburg gegen ihren punktgleichen Wiener Teamkollegen Milos Nikolic durchsetzte.
Aus der Opposition konnte sich schließlich Dresden DK Mix gegen das Berliner Team Der, Die, Daf (Rebecca Irvine, Jim Hirschmann und Jamie Batchelor) durchsetzen. Die Chefjuroren setzen die im letzten Jahr begonnen Tradition fort, im DaF-Finale ein Deutschland-Thema zu stellen, diesmal lautete es: Soll der Führerbunker als Erinnerungsstätte und Museum hergerichtet und Touristen zugänglich gemacht werden?
Nachdem Andreas im Vorjahr bereits den DaF-Titel nach Wien geholt hatte, waren wir besonders stolz auf die erfolgreiche Titelverteidigung.
In der Hauptkategorie setzte sich das Mainzer Team The Good, the Bad and the Beauty (Christian Strunck, Sina Strupp und Nicolas Eberle) in einer hochklassigen Debatte aus der Opposition gegen Potsdamer Bootsdam durch. Lennart Lokstein erhielt den Preis der Ehrenjury für die beste Finalrede.
Auch dieses Jahr wurde den Teilnehmern ein ausgezeichnetes Rahmenprogramm gegeben, was natürlich an dieser Stelle nicht vergessen werden sollte:
Am Donnerstag ging es los mit einer Kneipentour, bei der aber kein Wiener bis zum Ende durchhielt. Stattdessen hatten einige Mitglieder unserer Delegation die Idee, nachts im Aasee vor der Jugendherberge baden zu gehen. Der Plan wurde allerdings verworfen, als wir feststellten, dass es uns draußen zu kalt war. Zum Glück, wie sich herausstellte – am nächsten Morgen erführen wir, dass es im Aasee von Blaualgen und Colibakterien nur so wimmelt und Schwimmen daher schon lange verboten sei.
Wie auf einer DDM üblich, durfte auch diesmal die Motto-Party nicht fehlen. Am Freitag ging es daher zurück in die Antike. Gegenüber den Vorjahren hatte das Thema insofern den Vorteil, als dass sich viele Teilnehmer ohne Verkleidung in der Jugendherberge eine Toga bzw. ein Leintuch schnappten und es daher fast nur Verkleidete Leute gab. Am Samstag fand der DDG- Galaabend im Uferlos statt, bequemerweise nur zwei Minuten von der Jugendherberge entfernt. Nachwuchspreisträgerin wurde Sabrina Effenberger von der Rederei Heidelberg.
Erschöpft nach einem tollen Turnier machten wir uns auf die Heimreise. Auf der Rückfahrt folgte wieder ein Zwischenstopp in Nürnberg, diesmal mit Besichtigung des Reichsparteitagsgeländes.
Alle Themen im Überblick:
VR 1: Sollen über tragbare Geräte (Handys, Tablets) für Jugendliche im Internet nur Informations- und Bildungsangebote verfügbar sein?
VR2: Factsheet: Die christlichen Kirchen kennen unter verschiedenen Namen Strafen, die bis zur Beendigung bzw. Wiedergutmachung eines Fehlverhaltens angewendet werden (sog. Beugestrafen). Diese können vom Ausschluss von einzelnen Sakramenten (Abendmahl, Beichte, Eheschließung, etc.) bis hin zum vollständigen Ausschluss aus der Kirche reichen.
Sollen die christlichen Kirchen Gemeindemitglieder Beugestrafen unterwerfen, wenn diese gegen die Aufnahme von Flüchtlingen demonstrieren?
VR3: Sollen die Aktien von Aktionären, die Stammaktien eines Unternehmens für einen längeren Zeitraum halten, ein höheres Stimmrecht haben?
VR4: Soll man einen Pakt mit dem Teufel eingehen?
VR5: Sollen Heimatstaaten von IS-Terrorkämpfern und –zuträgern diesen eine Amnestie für ihre Taten im Gegenzug für Infos über den IS und ihre öffentliche Abkehr vom IS anbieten?
VR6: Soll die griechische Regierung reiche griechische Bürger enteignen, um griechische Staatsschulden zu begleichen?
VR7: Sollen Entwicklungsländer Kirchen und andere religiöse Organisationen nur dann Schulen auf ihrem Staatsgebiet betreiben lassen, wenn diese Bildung von Missionierung trennen?
VF: Sollen 10% der Sitze des Bundestages unter Bürgerinnen und Bürgern verlost werden, die dann mit vollem Stimmrecht, fraktionsfrei und mit Rederecht dem Parlament angehören?
HF: Factsheet, sinngemäß: Großbritannien plant für Ende 2017, ein Referendum über den Verbleib in der Europäischen Union abzuhalten. Die britische Regierung hat versucht, den Verbleib an Forderungen zu knüpfen, nämlich: 1. EU-Bürger sollen in Großbritannien erst nach vier Jahren Aufenthalt ein Anrecht auf Wohnrecht, Kindergeld und andere Leistungen des Wohlfahrtsstaates erhalten. 2. Der Nachzug von Familienangehörigen der Immigranten soll stark reglementiert werden. 3. Wenn Immigranten nach sechs Monaten keinen Job gefunden haben, sollen sie zurückgeschickt werden können.
Soll die Europäische Union Großbritanniens Forderungen im Wesentlichen erfüllen, um es in der Union zu halten?
F: Factsheet: Bei Hinweisen auf eine Bedrohungslage gegen Großveranstaltungen oder konkreten Drohungen verbieten Verwaltungsorgane in der Regel die Veranstaltung.
Sollen Großveranstaltungen in solchen Fällen nicht mehr verboten werden, wenn die TeilnehmerInnen vor Beginn über die Bedrohung informiert werden?
DaF-Finale: Facesheet: Der Führerbunker der Reichskanzlei in Berlin war die letzte Befehlsstelle des Deutschen Reichs in Berlin von Januar 1945 bis Ende April 1945. Größen des Naziregimes wie Hitler, Göbbels und wichtige Militärs nahmen sich in dem Komplex im April 1945 das Leben. Bis auf die Decke liegt der Bunker enthalten, verfüllt und versiegelt unter einem Spielplatz und einem Supermarkt in Berlin. Eine 2006 enthüllte Infotafel erinnert vor Ort an den Bunker und seine Geschichte.
Soll der Führerbunker als Erinnerungsstätte und Museum hergerichtet und Touristen zugänglich gemacht werden?