“Das Herz lehrt reden” – unter diesem emotionalen Motto fuhren vom 14. bis 16. Mai 2010 Debattantinnen und Debattanten aus ganz Deutschland, Österreich und Südtirol nach Tübingen, um dort – dem Aufruf “ad fontes” (zum Ursprung) folgend – die letzte ZEIT DEBATTE der Saison vor der Deutschen Debattiermeisterschaft (die ebenfalls Teil der ZEIT DEBATTEN ist) zu schlagen. Nachdem bei der letzten ZEIT DEBATTE, die der Debattierklub Wien selber in Wien veranstaltete ein Tübinger Team den Sieg errang, war ein Antreten bei der ZEIT DEBATTE Tübingen natürlich Pflicht – wenn auch vielleicht mit nicht ganz so hohen Erwartungen.So entsandte der DKW, der bereits beim Streitkultur-Cup im Dezember die malerische Altstadt Tübingens kennen lernen durfte, zwei Teams: Klimts Adele mit Christoph Jäger, Fabio Wolkenstein und Florian Prischl sowie Schieles Wally mit Annabell Knoll, Melanie Sindelar und Christoph Wiederkehr. Zu unseren Teilnehmern durften wir auch Verena Rosa Gräf vom Debattierclub kikero Bozen zählen, die für den DKW als Jurorin antrat. Alle zusammen verbrachten ein großartiges Wochenende in Tübingen! Die Organisatorinnen Anna Mattes und Sarah John von der Streitkultur Tübingen sorgten gemeinsam mit ihren Helferinnen und Helfern für ein perfekt organisiertes Wochenende ohne Verzögerungen im Ablauf oder sonstige Unannehmlichkeiten. Vor allem aber hatten alle Teilnehmer viel Spaß, eine ausgedehnte Kneipentour am Freitag und eine grandiosen Party am Samstag.
Dank günstiger Flüge sowie der Unterstützung des Europäischen Youth In Action Programmes, das die ZEIT DEBATTEN Wien und Tübingen als gemeinsames Projekt sponserte konnten unsere Teilnehmer bereits Freitag Mittag nach einem Flug von Wien nach Stuttgart in Tübingen eintreffen. Um dem Wetter zu entkommen sowie die studentisch-lässige Atmosphäre der Stadt zu genießen, vergruben sich Fabio und Florian erstmal im außergewöhnlich großen Angebot eines hiesigen Plattenladens, wo sie einige Schätze aus Vinyl ausgraben konnten. Damit wir uns vollständig in die lokale Kultur integrieren konnten, besuchten unsere beiden Teams dann eine der ältesten Weinstuben Tübingens und bestellten dort zum Mittagessen Maultaschen (mit Fleisch gefüllte Nudeln), Käsespätzle und saure Niere. Nach einem Abstecher in das sehr interessante Stadtmuseum Tübingens ging es dann auch schon mit dem wichtigsten Teil dieses Wochenendes, dem Debattieren los.
Klimts Adele legte dabei leider am Freitag Abend einen schwachen Start hin, konnte diese erste Debatte (in der Opposition) aber trotzdem gewinnen. Währenddessen durften sich Schieles Wally als freie Redner vergnügen. In der zweiten Vorrunde am Samstag Vormittag konnte sich Klimts Adele, die diesmal als freie Redner gesetzt waren, deutlich steigern, während Schieles Wally in der Regierung ihren Gegnern aus Marburg auf gutem Niveau nur haarscharf unterlagen. Nach einem Mittagessen, bei dem ob der großzügig über Cordon Bleu gegossenen Soße das Wiener Team protestieren musste, ging es weiter mit der dritten und letzten Vorrunde. Hier stand Klimts Adele in der Regierung gegen ein Dortmunder Team und konnte die Debatte auch klar für sich entscheiden, während Schieles Wally in der Opposition gegen ein Team aus Münster wiederum nur ganz knapp, jedoch auf gutem Punkteniveau, unterlegen war.
Für die Verkündung des Viertelfinal-Breaks (“Break” nennen Debattanten den Einzug in die Finalrunden) hatten unsere Teilnehmer keine große Hoffnung, konnten aber doch für eine Überraschung sorgen: Trotz einer in der ersten Runde begangenen Zeitüberschreitung seiner Rede und konsequenten 10 Punkten Abzug schaffte es Florian Prischl doch als freier Redner ins Viertelfinale! Dort war für ihn dann aber leider schon wieder Schluss, und so mussten er und die restliche Wiener/Bozener Delegation das Halbfinale und Finale am Sonntag nur als Zuseher besuchen. Dafür konnten sie am Samstag bis in die frühen Morgenstunden feiern, plaudern, neue Freunde finden und über das schlechte Wetter sinnieren, das alle Teilnehmer des Turniers plagte.
Für das Halbfinale und Finale zogen die circa 120 Teilnehmer des Turniers in das altehrwürdige Rathaus der Stadt Tübingen, um dort den besten Rednerinnen und Rednern der ZEIT DEBATTE Tübingen zuzuhören. Schlussendlich konnte sich das Team Frankfurter Tor der Berlin Debating Union mit Dessislava Kirova, Juliane Mendelsohn und Filip Bubenheimer im Finale durchsetzen und gewann damit die ZEIT DEBATTE Tübingen nach einer emotional geführten Debatte zum Thema “Soll die Ganzkörperverhüllung in Deutschland verboten werden?”. Herzliche Gratulation an die drei nach Berlin vom Debattierklub Wien sowie an Marcus Ewald vom Debattierclub Johannes Gutenberg (Mainz), der nicht nur dem Publikum, sondern auch der Ehrenjury als bester Redner gefiel!
Ganz herzlich bedanken möchten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Debattierklub Wien bei der Streitkultur Tübingen und den Cheforganisatorinnen, die für sie und alle anderen Teilnehmer ein tolles Turnierwochenende auf die Beine gestellt und durchgeführt haben. Nicht umsonst hat in Tübingen die erste ZEIT DEBATTE und seitdem viele weitere stattgefunden! Vielen Dank auch an die Chefjuroren Andrea Gau, Pauline Leopold, Mario Dießner und Tim Richter sowie an “unsere” Jurorin Verena Rosa Gräf!
Die Themen der ZEIT DEBATTE Tübingen:
- Brauchen wir die verpflichtende Teilnahme aller Studierenden an einem europäischen Austauschprogramm?
- Sollen Staatsanwaltschaften Ermittlungsaufträge zukünftig an private Unternehmen abgeben dürfen?
- Brauchen wir eine Impfpflicht?
- Viertelfinale: Sollte eine Steuer auf Un-Kultur in den Medien erhoben werden?
- Halbfinale: Sollten die Mitgliedsstaaten ihre Haushalte durch die EU genehmigen lassen müssen?
- Finale: Soll die Ganzkörperverhüllung in Deutschland verboten werden?
Weitere Berichterstattung zur ZEIT DEBATTE Tübingen findet sich wie immer auf der Achten Minute, dem offiziellen Magazin der deutschsprachigen Debattierszene sowie anderen Diensten: